Warum werden Frauen schneller betrunken? Alkoholstoffwechsel & Geschlechtsunterschiede 2025

Erfahren Sie, warum Frauen die Wirkung von Alkohol schneller spüren. Die Rolle von Körpergewicht, Enzymen und Mahlzeiten – der Alkoholstoffwechsel einfach erklärt.

Diagramm zum Vergleich des Alkoholstoffwechsels bei einer Frau und einem Mann mit unterschiedlichem Körpergewicht

Biologie und Alkohol: Warum Geschlecht und Körpergewicht eine Rolle spielen

Nicht jeder reagiert auf Alkohol gleich. Wie schnell die Anzeichen eines Rausches auftreten, hängt von der Biologie ab: der Körperzusammensetzung, der Enzymaktivität und sogar davon, was wir zuvor gegessen haben. Vereinfacht gesagt – Frauen erreichen bei gleicher Menge Alkohol schneller eine höhere Blutalkoholkonzentration als Männer.

Der Grund? Der weibliche Körper enthält im Durchschnitt 10–15 % weniger Wasser als der männliche Körper. Und gerade Wasser verdünnt den Alkohol im Blut. Hinzu kommt eine geringere Aktivität des Enzyms Alkoholdehydrogenase, das für den Abbau von Alkohol in der Leber verantwortlich ist. Das Ergebnis: ein höherer Promillewert bei gleicher Dosis.

Schlüsselfaktoren, die beeinflussen, wie schnell man betrunken wird

1. Wassergehalt im Körper

Wasser ist das natürliche „Verdünnungsmittel“ für Alkohol. Je mehr davon im Körper ist, desto langsamer steigt die Alkoholkonzentration im Blut. Frauen haben im Durchschnitt weniger Wasser im Gewebe, weshalb die gleiche Menge Alkohol zu einem höheren Promillewert führt. Einfach erklärt: Das ist so, als würde man Saft in zwei Flaschen gießen – eine mit einem Liter Wasser, die andere mit einem halben Liter. In der kleineren Flasche wird der Saft „konzentrierter“ sein.

2. Körpergewicht

Das Körpergewicht ist ein entscheidender Parameter bei der Berechnung des Promillewerts. Eine schwerere Person hat ein größeres Verteilungsvolumen für Alkohol. Einfach erklärt: Stellen Sie sich vor, Sie gießen ein Glas Wein in einen großen Krug Wasser (90 kg) und in ein kleines Glas (60 kg). Im Krug wird die Konzentration deutlich geringer sein. Mehr über die Genauigkeit solcher Berechnungen erfahren Sie hier: Genauigkeit des Promillerechners.

3. Leberenzyme

Das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) ist für den Abbau von Alkohol in der Leber verantwortlich. Bei Frauen ist seine Aktivität geringer, was bedeutet, dass der Alkohol länger im Blutkreislauf verbleibt. Einfach erklärt: Das ist wie der Unterschied zwischen zwei Fabriken – eine arbeitet im Schnellmodus, die andere langsamer. Die Produkte (also die Alkohol-Metaboliten) entstehen langsamer, sodass das „Lager“ (der Körper) länger belastet ist.

4. Mahlzeit vor dem Trinken

Nahrung im Magen, insbesondere fettreiche, verlangsamt die Aufnahme von Alkohol ins Blut. Sie eliminiert ihn nicht, verlängert aber die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Konzentration. Einfach erklärt: Das ist wie ein Stau auf der Autobahn – die Autos (Alkoholmoleküle) fahren langsamer an, sodass der Verkehr ruhiger ist, obwohl alle irgendwann am Ziel ankommen. Lesen Sie auch: Wie lange bleibt Alkohol im Blut?.

5. Alkoholabbaurate

Im Durchschnitt baut der Körper 0,1–0,2‰ pro Stunde ab. Diese Rate hängt von Genetik, Alter, Aktivitätsniveau und dem Zustand der Leber ab. Genau dieser Parameter, der in unserem Rechner berücksichtigt wird, ist für die Personalisierung des Ergebnisses verantwortlich. Einfach erklärt: Jeder hat einen anderen „Ofen“ – manche verbrennen schneller, andere langsamer.

Fallanalyse: Mann (90 kg) vs. Frau (60 kg)

Nehmen wir an, beide Personen haben 2 Gläser Wein (ca. 300 ml, Alkoholgehalt ~12 %) getrunken. Schauen wir uns das Schritt für Schritt an:


Schritt 1: Berechnung der reinen Alkoholmenge: 300 ml × 12 % = 36 ml = 28,4 g Ethanol.
Schritt 2: Bestimmung des Verteilungsfaktors (sog. Widmark-Faktor): Mann ~0,68, Frau ~0,55.
Schritt 3: Berechnung der geschätzten Blutalkoholkonzentration (BAK):
• Mann (90 kg): 28,4 / (0,68 × 90) = 0,46‰
• Frau (60 kg): 28,4 / (0,55 × 60) = 0,86‰

Fazit: Die Frau erreicht nach der gleichen Menge Alkohol einen fast doppelt so hohen Promillewert. Berücksichtigt man zusätzlich die Unterschiede im Stoffwechsel, wird dieser Effekt noch deutlicher.

3 Mythen über Unterschiede im Alkoholstoffwechsel

Mythos: „Es ist nur eine Frage des Körpergewichts“

Fakt: Das Körpergewicht spielt eine große Rolle, aber auch biologische Faktoren sind entscheidend – die Wassermenge, Enzyme und die Körperzusammensetzung (mehr Fettgewebe = weniger Wasser).

Mythos: „Man muss nur essen, um nicht betrunken zu werden“

Fakt: Eine Mahlzeit verlangsamt die Aufnahme, reduziert aber nicht die Gesamtmenge des Alkohols. Sie fühlen sich vielleicht nüchterner, aber der Promillewert bleibt hoch. Mehr zu gängigen Irrtümern erfahren Sie hier: Mythen über das Nüchternwerden.

Mythos: „Frauen vertragen einfach weniger“

Fakt: Es ist keine Frage der „Stärke“, sondern der Biologie. Die Unterschiede sind physiologisch bedingt, nicht auf psychische Widerstandsfähigkeit zurückzuführen.

Häufig gestellte Fragen

Warum werden Frauen schneller betrunken?

Sie haben weniger Körperwasser und eine geringere Aktivität der alkoholabbauenden Enzyme, was bei gleicher Menge Alkohol zu einem höheren Promillewert führt.

Schützt fettiges Essen davor, betrunken zu werden?

Es schützt nicht davor, verlangsamt aber die Aufnahme des Alkohols, sodass seine Wirkung über die Zeit milder ist.

Wie stark beeinflusst das Körpergewicht das Ergebnis des Promillerechners?

Erheblich. Ein Unterschied von 30 kg kann das Ergebnis bei gleicher Alkoholmenge sogar um die Hälfte verändern.

Warum fragt der Rechner nach dem Geschlecht?

Weil das Geschlecht die Biochemie des Körpers beeinflusst – die Wassermenge, die Enzyme und die Rate des Alkoholstoffwechsels.

Sehr wichtiger Hinweis

Dieser Artikel dient zu Bildungszwecken und erläutert die Wirkungsmechanismen von Alkohol im Körper. Er stellt keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Die Ergebnisse von Promillerechnern sind Schätzungen und hängen von vielen individuellen Faktoren ab. Die einzige zuverlässige Methode, um die Nüchternheit zu bestätigen, ist ein Test mit einem zertifizierten Alkoholmessgerät.

Überprüfen Sie Ihr Ergebnis!

Genau diese Faktoren – Geschlecht, Gewicht und Trinkverhalten – berücksichtigt unser Algorithmus. Deshalb rät unser Promillerechner nicht, sondern simuliert Ihren Stoffwechsel. Nutzen Sie ihn, um zu sehen, wie Ihr Körper auf Alkohol reagiert. Wissen ist die beste Prävention. Prüfen Sie Ihren Alkoholwert im Rechner.